“Wenn die Chemo überstanden ist, läufst du da mit!”
Ich heiße Katja, bin 37 Jahre und hier ist meine Brustkrebs-Geschichte:
Im Dezember 2016 hatte ich an meiner rechten Brust einen Knoten ertastet. Daraufhin bin ich gleich zu meinem Frauenarzt gegangen. Da ihm das, was er beim Ultraschall entdeckte, nicht gefiel, wurde ich gleich zur Mammographie* und zur Gewebeprobeentnahme überwiesen. Kurz vor Silvester bekam ich dann die Diagnose: Hormonabhängiger bösartiger Knoten.
Ich bin ein sehr optimistischer Mensch und habe mir gesagt: “Katja, das Ding muss raus und gut ist.”. Leider wurde während der OP noch etwas anderes im Wächterlymphknoten gefunden. Nach erneuter Untersuchung des Tumorgewebes wurde mir von den Ärzten eine Chemotherapie in der GAIN II -Studie empfohlen. Somit ging alles Schlag auf Schlag. Noch vor Ostern bekam ich meinen Port* und nach Ostern die erste Chemo. Da ich mir nicht sicher war, ob ich später stark genug sein werde, nur mit Mütze unterwegs zu sein, habe ich mir bei meiner Frisörin eine Perücke mit dem Namen “Ellen” ausgesucht. Meine Haare ließ ich mir kurz schneiden und das allein ging mir schon ziemlich nahe. Sagen wir es mal so: Es flossen ein paar Tränen. Als die Haare dann ausfielen war es nicht mehr so schwer. “Ellen” habe ich nur für besondere Anlässe wie Familienfeiern oder zum Besuch meiner Kollegen getragen. Ansonsten hatte ich immer einer meiner schicken Mützen auf.
In dieser Zeit habe ich viel gelesen und bin so auch im Internet auf die Muddy Angel Run-Seite gestoßen. Da ich gerne joggen gehe und auch schon bei einigen Hindernisläufen teilgenommen habe, setzte ich mir das Ziel: “Wenn die Chemo überstanden ist, läufst du da mit!”
Meine Freundinnen fanden die Idee so toll, dass sie sich zur Unterstützung Turnschuhe gekauft haben und mich im August zum Lauf in Frankfurt auch begleiteten. Die Nebenwirkungen während der Chemo (und da bin ich auch sehr froh und dankbar drüber) hielten sich in Grenzen.
Mir war kein Tag übel. Der Geschmack war teilweise weg. Ich hatte trockene Schleimhäute, ein Kribbeln in den Händen und Füssen und meine Leukozyten* waren oft im Keller. Dafür habe ich den Mittagsschlaf für mich entdeckt. So ein Nickerchen am Mittag wirkt wahre Wunder. Was auch super geholfen hat, waren die Naturheilkunde-Tipps, die ich von der Chemoambulanz erhalten habe und natürlich Bewegung.
So bin ich die ersten Tage nach der Chemo viel spazieren gegangen, auch wenn es manchmal nur ein paar Schritte waren. In der zweiten Woche fühlte ich mich soweit fit, dass ich joggen gehen konnte. Ich wurde zwar immer langsamer und bin gegen Schluss der Therapie mehr gewalkt, aber das war mir egal. Es tat einfach gut. Mit meinem Partner bin ich zusätzlich oft Fahrrad gefahren und gewandert.
Während der Chemozeit habe ich mit dem Yoga begonnen und bin dabei geblieben. Mir hat das Laufen und die Entspannung so gut getan. Danach fühlte ich mich einfach viel besser. Im August hatte ich die Chemo überstanden und meine Freundinnen und ich sind gemeinsam beim Muddy Angel Run Frankfurt gestartet.
Für mich war der Lauf das Ende einer sehr anstrengenden Zeit. Dank meiner Freundinnen habe ich den Muddy Angel Run geschafft. Ich war zwar richtig K.O., dafür aber auch unglaublich stolz und glücklich. Es hat so viel Spaß gemacht. Wir konnten noch mehr Mädels vom Lauf begeistern und so werden wir im Juli in Stuttgart mit unserer kompletten Tanzgruppe starten.
Liebe Grüße
Katja