Strong Angel Nicole erzählt Ihre Geschichte
Hallo,
mein Name ist Nicole. Ich bin heute 44 Jahre alt und war bei meiner Diagnose 35 und in der 12. Woche schwanger.
Diagnose Brustkrebs und schwanger. Wie weiter?
Im September 2009 ging ich zum Frauenarzt, weil mein Schwangerschaftstest positiv war. Den „Knubbel“ in der Brust sah ich nur im Zusammenhang mit der Schwangerschaft und den Hormonen. An Krebs habe ich zu dem Zeitpunkt nicht gedacht. Aber es half nichts. Ich musste zur Biopsie.
Das Ergebnis bekam ich aufgrund der besonderen Situation noch am gleichen Tag übers Telefon mitgeteilt.
„Es ist bösartig. Triple Negativ, G3. Überlegen Sie sich bitte, ob sie das Kind behalten möchten. Sie werden sicher eine Chemotherapie bekommen und das könnte zu Behinderungen des Kindes führen oder das Kind schafft es nicht. Es gibt aber Fälle, wo alles gut gegangen ist. Die Chemotherapie wird
von der Plazenta erkannt, geht also nicht zum Kind. Wir werden uns aber immer für sie entscheiden. Nie zugunsten des Kindes.”
Das war mir auch sehr wichtig. Immerhin habe ich schon eine Tochter, damals 7 Jahre alt, die mich brauchte. Doch die ersten Minuten war ich nur unter Schock…wollte heulen, konnte aber nicht. Ich musste mich entscheiden, ob ich das Kind weiter austrage oder die Schwangerschaft abbreche. Abbruch kam für mich nicht in Frage. Danach ging alles sehr schnell. – Eine Operation mit der Hoffnung, dass mein Kind die Vollnarkose überlebt und ab der 20. Schwangerschaftswoche dann die ersten vier Chemos. Die Schwangerschaft engmaschig kontrolliert. Mein Onkologe hatte noch keine Schwangere mit Chemotherapie. Nach welchem Gewicht richtet man sich? Mit oder ohne Kind? Die Blicke der anderen Patienten, die den Zusammenhang nicht verstehen. Chemotherapie und Babybauch?
Meine Erfahrungen während der Chemotherapie
Gott sei Dank hab ich die Chemotherapie gut vertragen. Konnte gut essen, damit die Kleine im Bauch versorgt ist. Spazieren gehen, dann die Geburt. Die Blutwerte von ihr waren am Anfang nicht so gut. Neugeborenen Intensiv, wieder die Sorge, ob alles gut geht. -Aber zum Glück doch ein gesundes Kind. Weitere vier Chemos, die schlimm in die Knochen gingen, Bestrahlungen, Brachytherapie und am Ende dann eine Mutter-Kind-Kur mit beiden Mädchen.
Die erste Zeit war ich nicht allein in meinem Körper, um gegen den Krebs zu kämpfen. Ich kämpfte mit und für meine Kleine und darum, weiter Mama für meine Große sein zu dürfen. In der Kur merkte ich, wie gut mir Bewegung tat. Ich ging spazieren, ich fing an zu laufen, ging wieder reiten. Ich walkte 2010 beim Brustkrebslauf das erste Mal als Survivor mit.
Der Muddy Angel Run und Ich
2017 lief ich das erste Mal beim Muddy Angel Run mit meiner Gruppe “Doppel D“ mit. 2018 das zweite Mal mit dem gleichen super Team. Ich heulte jedes Jahr im Startfeld, denn dann kommt alles wieder hoch. In diesem Jahr war der Kampf gegen den Krebs die schlimmste Zeit in meinem Leben. Diese Angst, dass meine Kleine es nicht schafft oder die Große ihre Mutter verliert. Dass der Krebs gewinnt und es das Leben kostet. Aber es macht auch stark und man realisiert, wie kostbar seine Lebenszeit ist. Dass man die Hoffnung nie aufgeben darf. Welche Freunde zu einem stehen, für einen da sind und bis heute geblieben sind, da einen solch eine Erfahrung auch verändert. Es ist nicht die Frage, warum gerade ich, sondern wie komme ich hier lebend wieder raus!
Der Lauf ist eine großartige Erfahrung. Ich bin auch 2019 wieder mit dabei. Da feiere ich mein 10. Jahr krebsfrei.
Es macht unglaublich viel Spaß sich Herausforderungen zu stellen, seinen Körper zu spüren und das alles im eigenen Tempo. Egal, wie lang man braucht, egal ob man ein Hindernis schafft, ob man läuft oder geht. Genießt den Augenblick, genießt das Leben. Seid verrückt und wunderbar. Seid stolz auf Euch!
Liebe Grüße Nicole