Strong Angel Claudia erzählt Ihre Geschichte
Hallo liebe Schlammengel
Gerne teile ich meine Geschichte mit euch. Ich hatte sehr viel Glück und bin mit “nur” 2 OPs und Bestrahlung davon gekommen bin. Daher kann das für Frauen, bei denen die Diagnose frisch ist, vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer sein. Ich bin heute 41 Jahre alt und als ich die Diagnose erhielt, war ich 39.
Ich war Ende Juli 2016 mit meinem Freund im Urlaub auf Sardinien, als ich am zweiten Tag beim Eincremen einen “Boppel” an der linken Brust gespürt habe. Ich hatte noch nie eine Zyste oder Ähnliches an der Brust gehabt. Obwohl einige Jahre zuvor ein Ultraschall gemacht wurde, weil ein kleiner Knoten ertastet wurde. Jedoch kam bei diesem Ultraschall nichts raus. Deswegen hatte ich gleich ein komisches Gefühl, dass dieser jetzige Knoten nichts Gutes sein könnte. Da ich aber die nächsten 2 Wochen auf Sardinien war, hab ich mir gedacht, jetzt erstmal Urlaub, ändern kann ich eh nichts im Moment. Wenn ich zurück komme, gehe ich gleich zur Frauenärztin. Das tat ich dann auch und so fing das Ganze an.
Mein Weg durch Operationen und Bestrahlung
Ich wurde 2 Tage später zur Mammographie geschickt, die dann diesen Mikrokalk aufgezeigt hat. Die Woche darauf ging es zur Gewebeentnahme ins Brustzentrum. Zwei Tage später hatte ich die Gewissheit. Ich hatte einen Tumor, der rausoperiert werden musste. Es bestand Hoffnung, dass er sich noch nicht in den Lymphbahnen breitgemacht hatte. Gewissheit würde ich aber erst nach der OP und der Gewebeanalyse haben. Drei Wochen nach meinem Besuch bei der Frauenärztin hatte ich bereits die erste OP. Diese lief super, allerdings war der Tumor größer als vermutet. Die Ärzte gingen von 1,5cm aus und es waren dann doch 6cm. Deswegen musste zwei Wochen später eine zweite OP gemacht werden, weil bei der Ersten nicht alles entfernt werden konnte. Erst danach hatte ich die Gewissheit. Keine Chemo, die Brust bleibt erhalten und “nur” 28 Tage Bestrahlung.
Ungewissheit und Schicksale
Ich hatte in diesen fünf Wochen der Ungewissheit und anschließender Bestrahlung zum Glück meinen Freund und sehr gute Freunde an meiner Seite. Aber die Gedanken, Gefühle und Ängste in dieser Zeit waren hart. Ich hatte fünf Jahre zuvor meine Mutter an Lungenkrebs verloren. Und ich dachte mir nur, mach jetzt keinen Scheiß. Das kann ja wohl nicht wahr sein, dass ich nach der schweren Zeit mit meiner Mutter, fünf Jahre später mit gerade mal 39 Jahren auf dem Buckel, eine eigene Krebsdiagnose bekomme? Ich hab versucht, mich ziemlich schnell mit meiner Angst auseinanderzusetzen. Ich dachte mir dann, okay, egal was kommt, ich mache alles was gemacht werden kann und den Rest gebe ich ab. Nach oben, egal wohin, aber ich gebe mein Bestes. Wie gesagt, ich hatte großes Glück. Seitdem bin ich in der Nachsorge und ich muss sagen, es ist immer im Hinterkopf aber nicht im Vordergrund. Ich führe mein Leben genauso weiter wie vor der Diagnose. Sicherlich mit einem stärkeren Bewusstsein für die Kostbarkeit der Zeit, der Momente, der Beziehungen und ich verschiebe vieles nicht mehr auf morgen.
Was das Leben lebenswert macht
Während der Ungewissheit vor 2 Jahren dachte ich mir immer, ich würde nichts ändern an meinem Leben. Ich bin eigentlich voll zufrieden damit und möchte einfach nur weitermachen können. Genau dafür bin ich jeden Tag dankbar, auch wenn ich es manchmal vergesse. Aber es fällt mir zum Glück immer wieder ein, dass die Liebe und die schönen Momente in guter Gesellschaft einfach alles ausmachen, was das Leben lebenswert macht. Daher auch meine Teilnahme am Muddy Angel Run mit vielen guten Freundinnen, die genauso das Leben und seine schönen Momente schätzen und an Liebe und Freundschaft glauben. Ich hoffe auch nächstes Jahr fit und gesund beim Muddy Angel Run dabei zu sein. Das Ziel ist es mit den gleichen Freundinnen von diesem Jahr, vielleicht die ein oder andere mehr, teilzunehmen 🙂 Danke für alles was ihr macht, um diese tollen Momente entstehen zu lassen.
Ganz liebe Grüße und hoffentlich bis nächstes Jahr.
Eure Claudia