Strong Angel Heike erzählt Ihre Geschichte
Die Diagnose: „Da macht man nix!“
Anfang Oktober 2017 habe ich beim Abtasten meiner Brust einen kleinen Knoten entdeckt. Eigentlich taste ich nicht in regelmäßigen Abständen ab, doch an diesem Samstagabend habe ich es getan. Irgendwas in mir hat gesagt: „Tu es!“. Und da war er. Ein kleiner Knoten. Deutlich zu ertasten. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Über WhatsApp schrieb ich mit einem Freund. Er beruhigte mich: „Mach dich nicht verrückt. Geh Montag direkt zum Arzt!“ Genau das tat ich. Meine Frauenärztin war im Urlaub. Die Vertretung war eine Notlösung. Doch ich musste wissen was los ist. Nach der Untersuchung sagte sie, es sei eine Zyste. Auf meine Frage wie die weitere Behandlung aussieht, bekam ich die Antwort: „Da macht man nix!“
WIE BITTE? NICHTS? Ich spürte, dass Nichtstun für mich nicht in Frage kam. Mein Gefühl sagte mir, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich ließ nicht locker und suchte in der darauffolgenden Woche meine Frauenärztin auf. Ich brauchte Gewissheit und erhielt die volle Unterstützung meiner Ärztin mit Ultraschall und Mammographie. Das Böse erwachen kam als der Schnelltest ergab: es ist Brustkrebs.
Erst habe ich es nicht so richtig verstanden. Dann hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen! Was mach ich jetzt?! Was passiert mit mir?! Ich hatte keine Ahnung und niemanden, der mir eine Antwort geben konnte. Die Tage nach der Diagnose, die Tage in der Schwebe ohne etwas tun zu können, waren für mich die Schlimmsten. Danach ging alles sehr schnell: der Termin im Brustzentrum, die Untersuchungen und das Warten. Dann das Ergebnis: keine Chemo, gleich die OP. noch mehr Behandlungen, noch mehr warten. Bestrahlung und wieder warten. Ein schier ewiger Kreislauf. Doch je mehr kam, umso mehr habe ich gefühlt, wie sehr ich am Leben hänge. Aufgeben oder resignieren kam nie in Frage. Ich bin nicht der Typ der sich leicht geschlagen gibt. Zudem denke ich, dass Selbstmitleid keinem hilft, am wenigsten mir. Und so sehe ich die Dinge positiv. Denn der Krebs hat mir nicht nur genommen. Nein, er hat mir auch ganz viel gegeben. Hat Menschen aus meinem Leben verbannt, die mir nicht gut getan haben. Mir dafür ganz viele liebe Menschen gebracht, die mich inspirierten und mir Mut gemacht haben.
Mein Weg zum Run:
2018 nach der Anschlussheilbehandlung hatte ich den Entschluss gefasst, beim „Muddy Angel Run“ zu starten. Doch es sollte noch nicht sein. Es folgte in dem Jahr noch eine Total-OP, die ich jedoch gut überstand. Danach begann ich von vorn und kämpfte mich zurück in meinen Job und in mein Leben.
Der Entschluss beim Run mitzumachen ist, obwohl ich nichts mehr hasse als joggen, geblieben. Am 19. Mai diesen Jahres habe ich dann endlich meinen inneren Schweinehund überwunden. Ich habe es mir selbst und allen anderen bewiesen. Der Tag meines ersten Runs war eine unglaublich schöne Erfahrung. All diese Frauen die sich gegenseitig Puschen, helfen und motivieren. Kaputt, ausgelaugt aber überglücklich und voller Adrenalin und Glückshormonen habe ich den Parcours geschafft! Haben WIR ihn geschafft! Im nächsten Jahr wieder!
Mein Rat an die Frauen:
Egal ob Du noch kämpfst oder den Kampf gewonnen hast, höre auf deine innere Stimme. Lass dich niemals abweisen oder abspeisen. Es gibt immer einen Weg. Wenn es sich für dich richtig anfühlt dann geh ihn. DU bist das wert! Lass Dir nichts anderes einreden. Lass dich nicht aufhalten. Lass die Menschen einfach stehen die nicht bei dir sein wollen. Denk immer daran:
DU kannst die Richtung ändern!
DU bist mutiger als du denkst!
DU bist stärker als du glaubst!
DU schaffst das!